Immer wieder ist eine der ersten Fragen die gestellt werden: Was kostet das? Und wie fast immer muss man festhalten, dass ein Hobby IMMER Geld kostet und dass das benötigte Budget natürlich davon abhängt, was man wie intensiv sehen will! Generell kann man Astronomie mit bloßem Auge betreiben. Auch Astrofotografie benötigt nicht unbedingt Unsummen. Je spezieller, hochauflösender, dauerhafter, weitreichender der Ausblick werden soll, desto mehr muss man investieren. Und wie ebenfalls immer sind nach oben keine Grenzen gesetzt… Beleuchten wir trotzdem das ganze Thema etwas genauer…
Generell ist das Hobby nicht unbedingt eines für Taschengeldbezieher… Das Gute ist natürlich, dass ein Teil des benötigten Equipments sicher schon vorhanden ist und somit kostenneutral genutzt werden kann. Das gilt möglicherweise für ein Fernglas, eine Fotoausrüstung, einen Computer/Laptop, eine Powerbank, Ich gehe immer davon aus, dass das Interesse nicht allein in der Betrachtung, (visuell), sondern auch der Dokumentation (Astrofotografie) dienen soll. Daher werde ich meine EInschätzung zur Budgetfindung immer auch an diesem Aspekt orientieren. Da aber das Equipment bereits rein visuell mit vielen Angeboten aufwartet, gehe ich auch auf diese Optionen ein…
Besagte Optiken zur Kombination mit einem Handy beginnen klein und enden gigantisch. ;-) Das kleinste Budget, dass ich mir vorstellen kann liegt in der Verwendung eines Fernglases. Kostenpunkt ab ca. 50 Euro. Nicht allein auf die Vergrößerung achten - Lichtstärke, Sichtfeld, Witterungsbeständigkeit, Gewicht und anderes sind sehr wichtig und sollten berücksichtigt werden! Damit werden die 50 Euro allerdings auch schnell Geschichte….. Sichtbar werden damit mehr Pünktchen am Himmel, aber auch schon erste helle Nebel, Details an Planeten wie z.B. der Saturnring. Die Fotografie ist durch ein Fernglas nicht unmöglich. Aber herausfordernd. Da ein Mobiltelefon mit Kamera inzwischen eigentlich immer präsent ist, bietet sich hier dessen Nutzung an. An das Fernglas schließt sich bereits ein Einsteigerteleskop an. Es gibt „Kaufhaus“-Schnäppchen für 100 bis 500 Euro. KANN man erwerben - darf aber nicht viel erwarten. Warum? Das Glas für die Optiken ist „standard“, die Erweiterbarkeit beschränkt, die Montierung in der Regel nicht nachgeführt, die Brennweite eher kurz… Mit diesen Telskopen kann man sicher den Mond betrachten, vielleicht schon Details an Jupiter und Saturn erkennen - aber für ernsthaft betriebene Astrofotografie und DeepSky-Einblicke sind solche Geräte eher nicht geeignet. Bei Einsteigern sind allerdings die Erwartungen fast immer zu hoch gegriffen und natürlich sind hochpreisige Investitionen nicht sinnvoll, solange man nicht weiß, ob dem Hobby auch weiter langfristig nachgegangen werden wird. So ein Schnäppchenteleskop könnte daher diese Frage natürlich zunächst klären und helfen ein Gefühl für die für einen Kauf nötigen Parameter zu entwickeln. Unter Umständen kann solch ein kleineres/billigeres Teleskop später auch für Guidingzwecke oder Experimente genutzt werden, die man an großer, teuerer Optik zunächst nicht wagen will… Es muss also nicht unbedingt ein Fehler sein - das Risiko den Spaß wegen überzogener Erwartungen zu verlieren, ist aber nicht gering und steigt antiproportional zum Preis!
Ein Handy ist bereits vorhanden? Das ist gut! Die Kameras moderner Handys bieten inzwischen auch Optionen zur Nutzung zur Astrofotografie. Hilfreich ist ein Handystativ. Das Aufnahmeprogramm muss manuelle Einstellfunktionen bieten, um entsprechend Aufnahmebedingungen zu erreichen, mit denen erfolgreich auch Sterne und lichtschwache Strukturen abbildbar werden. Der Mond wird im Standardautomatismus selten mehr als einen weißen Kreis ergeben. Bei der Anpassung der Aufnahmeparameter (kürzer belichten…) kann man dagegen schon Kraterlandschaften und Schattierungen erkennen. Um Sterne auf dunklem Himmel abzubilden braucht es ebenfalls diese Einstelloptionen (längere Belichtung…). Es gibt sogar bereits Apps für DeepSky-Fotografie, die Stackingoptionen bieten. Es geht somit sicher schon eine ganze Menge mit bereits vorhandenem Equipment. Als Investition hier sehr empfehlenswert: Ein Fotostativ mit Handyadaption. Ein reines Handystativ hat keine großen Anforderungen… Erhältlich schon ab unter 20 Euro. Zu beachten ist, dass die Maße moderner Handys nicht den Halterungen alter Stative entsprechen müssen. Also genauer schauen ob beide kompatibel sind. Hilfreich könnte eine Fernbedienung sein. Einige Stative bieten z.B. bereits eine Bluetooth-Fernbedienung zu den meisten gängigen Handys. Will man ggf. das Stativ nicht allein für das Handy nutzen, kann man einen Adapter für Fotostative kaufen. Der Vorteil ist dann, dass das Stativ genug Tragkraft mitbringt, um auch richtige Fotoapparate zu tragen. Da oft ein solches schon vorhanden ist, kann man hier natürlich 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen, wie man so schön sagt… Rechts mal ein Handyfoto von Cassiopeia. Aufregend, gell? ;-) Nein, im ernst. Es werden sicher mit diesem Werkzeug keine preisverdächtigen Aufnahmen für Hochglanzprints herauskommen. Aber ein Anfang ist machbar und ggf. kombinierbar mit ersten alternativen Optiken…
Wer den spezialisierten Weg des Teleskops nicht gehen will, kann für den Fall des Vorhandenseins einer Fotoausrüstung damit schon wirklich viel erreichen. Dreh- und Angelpunkt sind hier nun sicher die Objektive. Für ein lichtstarkes, schnelles Objektiv muss man schon etwas Budget einplanen, was letztlic auch schnell in den Bereich von guten Teleskopen hineinreicht. Vorteil hier aber: Auch für die Tagfotografie nutzbar... Die Kamera ist sicher nicht egal - aber sofern sie ein manuelles Programm bietet und die Option verschiedene Optiken zu nutzen, sind sicher die meisten gängigen Modelle sehr universell einsetzbar. Ohne Nachführung sind ein Weitwinkel- und Teleobjektive bis 200mm sinnvoll und liegen budgettechnisch so ab 500 Euro aufwärts im Rahmen. Natürlich kann man hochpreisig wieder ohne Grenzen mehr investieren und seine Möglichkeiten erweitern. All das ist dann nicht allein für die Astrofotografie nutzbar und könnte auch für die normale Fotografie weiter/parallel genutzt werden. Die Investition kann sich also doppelt auszahlen. Geeignete Filter können das Spektrum schon ziemlich gut erweitern und einiges Herauskitzeln. Sonnenfolien gibt es ab 50 Euro, Spezialfilter können durchaus auch mal 300 Euro und mehr kosten. Je nach Objektiv können im Bereich der Astrofotografie günstigstenfalls 30 Sekunden, unter Umständen aber auch nur wenige Sekunden belichtet werden, um Strichspuren zu verhindern. Neben höherwertigeren Mondbildern lassen sich auch die Sonne gut ins Spektrum nehmen (FILTER!!!!!) und im Bereich DeepSky kann man schon mit hellen und größeren Objekten wie Nordamerikanebel oder Andromedagalaxie viel Spannendes finden und in virtuelles Celluloid bannen! Auch beeindruckende Milchstraßenfotos rücken mit diesem Equipment in den Fokus. Hilfreich kann je nach Kamera ein programmierbarer Selbstauslöser sein. So ein Tool ist ab 20 Euro zu haben, kabellos ab 40 Euro. Wer es ernst meint, wird um eine motorisierte Nachführung nicht umhin kommen und steigt hier in ein großes Feld ein, in dem es sich zu entscheiden gilt… Eine geeignete Fotomontierung ist ab 300 Euro sinnvoll zu ersteigern. Zu beachten ist dann allerdings die Tatsache in der Belastbarkeit auf kleineres Equipment beschränkt zu sein (etwa 5 kg meist), sich dort oben gut auskennen zu müssen (ohne Goto-Funktion muss man die Objekte anhand der Umgebungsstern selbst finden und ins geeignete Blickfeld bringen), nur in einer Achse nachzuführen und ggf. keine Guidingoption zur Verlängerung der Belichtungszeiten verfügbar zu haben. Wer den Verdacht hat sich ohnehin in Zukunft ein großes Teleskop anzuschaffen, kann durchaus auch für den simplen Fotoapparat bereits zuschlagen und hier mehr investieren. Im Bereich der Feldastronomie - wo man alle Teile auch tragen und bewegen können muss ! - wird man sich der Preis dann im Bereich 2.000 bis 4.000 Euro einpendeln. Die Montierung kann dann fotografisch in der Regel 20 bis 30 Kg tragen und in zwei Achsen nachführen, bietet Guidingoptionen, GoTo-Kataloge und Erweiterungsoptionen. Während eine kleine Fotomontierung als mechanische Variante stromlos oder mit einem Powerpack betrieben werden kann, muss man sich spätestens ab diesem Zeitpunkt Gedanken um Strom machen. Um im Feld sicher die nötige Energie verfügbar zu haben und zu betreiben, muss man dann nochmals in einen entsprechenden Generator/Akku investieren und sich um das Kabelmanagement Gedanken machen. Kostenpunkt hier aus meiner Sicht beginnend so um 300 Euro. Ach so und diese Variante ist auch nicht mehr rucksacktauglich… Bei einer reinen Fotomontierung dagegen gibt es rucksacktaugliche und stromlose Modelle. Es kommt eben auf den Einsatzzweck an…
Der nächste Schritt ist dann ein unverselles Teleskop. Um zukunftssicher zu investieren würde ich das obere Limit des Transportablen und Bezahlbaren anvisieren. Das ist natürlich sehr individuell. Im Groben gilt es jedoch hier zwei Wege abzuwägen. Im Bereich der Reflektoren (Spiegel) bewegt man sich im preiswerteren Umfeld, hat eine große Öffnung für viel Licht und Detail, etwas mehr Aufwand kann es bedeuten damit astrofotografisch unterwegs zu sein. Mit normalem Tubus liegt das Budget so um die 800 Euro bei 10 Zoll Öffnung und 1200 mm Brennweite. 12 bis 14 Zoll sind auch noch einigermaßen transportabel. Aus meiner Sicht aber schon eher was für einen festen Standort. Der zehn-Zöller wiegt standardmäßig schon gute 15 bis 20 kg. Dazu eine Montierung mit 20 bis 30 kg. Kabel, Akkus, Zubehör… Die Summe macht‘s und ich persönlich rate im mobilen Einsatz von mehr als zehn Zoll ab. Wer budgettechnisch etwas flexibler ist, kann sich im Tubusmaterial mit Carbon das Leben etwas leichter machen… Und wer das dann immer noch im Budget hat, kann das Teil auch schon abgestimmt für den astrofotografischen Einsatz erwerben. Preise hier dann um die 2.000 Euro aufwärts. Wer das nach und nach angehen will, kann sich alles Nötige auch Stück für Stück kaufen. Aber kompakt und abgestimmt aus einer Hand ist natürlich immer eine feine Sache. Beim Reflektor ist zu beachten, dass dieser öfter nachjustiert werden muss, gerade im mobilen Einsatz. Vorteil klar die größere Öffnung für kleineres Geld, was ihn vor allem in DeepSky-Fragen glänzen lässt. Fotografisch muss in der Optik mit etwas Bastelarbeit gerechnet werden. Der Seiteneinblick kann den optischen Weg durchaus begrenzen, durch Verzerrungen kann es nötig werden das Bild zu korrigieren (Koma…). Im Farbfehler ist er Linsen um ein Vielfaches überlegen. Ein Refraktor (Linse) ist meist hochpreisiger, schwerer, farbfehleranfälliger und langsamer (aus Lichtperspektive!). Die Sprünge hier sind größer und die Ausführungen diverser. Wer hier investiert, wird nicht unter 2,000 Euro landen. Möglich sind 2.500 Euro für 1.200mm Brennweite und 6 Zoll Öffnung. Die Optik ist mobil weniger anfällig für Dejustierungen, bietet aber in der Regel durch kleinere Öffnung und Glas im Lichtweg, weniger Lichtausbeute. Das macht die Optiken fotografisch langsamer, man benötigt also tendenziell längere Belichtungszeiten. Die Linsen bilden allerdings kontrastreicher ab. Besonders für Planetenbeobachtung, sind Refraktoren eine gute Wahl. Grundsätzlich, lässt sich aber mit beidem alles beobachten und abbilden. Überwiegend nutze ich wegen des vor allem fotografisch leichteren Handlings den Refraktor. Zu bedenken ist auch, dass eine zweite Optik mit geringerer Brennweite Sinn machen kann, um das Objektspektrum zu erweitern und Mosaikaufnahmen zu vermeiden. Diese Optik KANN, aber muss dann nicht unbedingt etwas preiswerter sein. Zugunsten einer Farbechtheit oder anderer Dinge kann sie durchaus auch teurer sein!
Die Optik steht. Eine bequeme Beobachtung ist möglich. Nun soll geknipst werden. Verschiedene Optionen stehen hierfür zu Auswahl. Wer den oben schon erwähnten Adapter von Handy zu Fernglas hat, kann diesen in der Regel auch unkompliziert am Teleskop einsetzen. Somit ist also das Handy die erste Option und geeignet vor allem für Planeten, Mond und gefiltert die Sonne. Nach dem Handy kann ein normaler Fotoapparat gut eingesetzt werden, um das astrofotgrafische Spektrum zu erweitern. Belichtungsprogramme bieten hier auch für DeepSky gute Optionen und mit einer Astromodifikation der Kamera sowie dem Einsatz entsprechender Filter lassen sich gezielte Empfindlichkeiten erreichen. Unter Umständen benötigt man zur Kompensation optischer Effekte Zwischenlinsen (Reducer, Komakorrektor, …). Aus vielerlei Gründen wird man früher oder später eine Planetencam kaufen. Preislich liegen diese so um die 200 bis 500 Euro und unterscheiden sich in Auflösung, Pixelgröße, Guidingfähigkeit und Zusatzgimmicks wie Softwarestudios oder Hardwarebeigaben, wie zum Beispiel einem Fischaugeobjektiv zum direkten Weitwinkeleinsatz. Der Markt ist hier gut sortiert und die Wahl ist nicht ganz einfach. Einsatzzweck einer Planetencam ist in erster Linie die Planetenfotografie. Hierfür benötigt man ein weniger großes Sichtfeld und so sind diese Cams meist nicht mit allzugroßen Chips bestückt. So kann man diese Kamera weniger für Gesamtaufnahmen von großflächigen Nebeln oder z.B. der Sonnenscheibe nutzen. Sehr gut geeignet aber für Details auf der Mond- und Sonnenoberfläche und eben die Planeten mit einigen Details. Im Vordergrund steht die schnelle Verarbeitung vieler Details auf kleiner Fläche. Will man dagegen eher DeepSky-Objekte mit flächenhafter Ausdehnung erfassen, benötigt man großflächigere Chips und hier empfiehlt sich zur Vermeidung von Rauschen dann eine gekühlte Cam. Es gilt das zuvor Gesagte - allerdings liegt der Fokus hier eben in der Flächenerfassung und weniger im Detail. Preislich bewegen wir uns hier ab 1.500 Euro aufwärts. Je größer der Chip, desto teurer. Stichwort „groß“: Je größer der Chip wird, desto schwieriger wird es auch mit einer nicht abgestimmten Optik in allen Bereichen ohne Verzerrung und Unschärfen zu arbeiten. Die Ränder neigen irgendwann zu störenden Effekten, weshalb es nicht immer sinnvoll ist auf das größte Pferd zu setzen. Erste Frage bei Cams oft: Mono- oder Farbkamera… Warum sollte man überhaupt über Mono nachdenken? Wer will Schwarzweiß-Bilder?! Schwierig hier kompakt zu antworten, aber es gibt klare Gründe FÜR den Einsatz solcher Kameras! In einer Farbkamera muss die die vorhandene Pixelzahl auf Farben aufgeteilt werden, und so verringert sich quasi die Pixelzahl pro Farbe… Farbkameras ist meist ein Filter vorgesetzt, welcher verfälschende Wellenlängen aus dem Spektrum eliminiert. Für einige Objekte will man aber genau diese Wellenlängen erhalten haben. Und in Kombination mit geeigneten Filtern lassen sich auch aus Mono- Aufnahmen bunte Bilder generieren, die dann aber wesentlich mehr Informationen enthalten, weil sie pro Farbe die Highlights liefern und final zusammensetzen. (Stichwort LRGB-Filter ) Also nicht wundern, dass es überhaupt einen Markt dafür gibt und dieser auch noch deutlich teurer ist, als die vermeintlich viel schickere Farbkamera! Mono kann für mich beim Einsatz an der Sonne und bei Filteraufnahmetechniken wie angedeutet punkten. Aber kompakt mit einer Farbkamera die Aufnahmenanzahl zu erhöhen, Nachbearbeitung knapp zu halten und vor allem das Budget auch begrenzt zu halten, kann Mono sympatisch erscheinen lassen. Gern nutze ich Farbkameras zur etwas komfortableren Schnellaufnahme von „bunten“ Objekten. Der Vergleich vom Farbbild, zum colorierten Mono-Bild lohnt sich oft und selbst Kombinationen aus beidem sind denkbar. Die Farbkamera wird für die meisten Fälle die etwas preiswertere und anwenderfreundlichere Lösung sein. Mit zunehmendem Anspruch an die Abbildung oder weniger bunten Objekten (sonne ist einfarbig gelb…) kann Mono sich zur Detailmaximierung lohnen, setzt aber auf Dauer zusätzliche Investitionen (Filter, Filterrad, Software… ) voraus. Das Gesagte gilt in gleicher Weise für andere Kameras und Anwendungen. Jenseits der Planeten wird eine gekühlte Kamera Vorteile bringen, da sie konstante Bedingungen über lange Aufnahmezeiten liefert und das Bildrauschen durch Aufwärmeffekte am Chip klein hält.
Schließlich gibt es dann viele, viele Zubehörsachen über deren Sinn und Unsinn sich streiten lässt. Nicht alles macht Sinn, aber so Manches erleichtert einem das Leben und bringt Effizienz. Ein Autofokus (300 Euro) ist so eine Sache…. Klar kann man sich gut auch manuell herantasten. Insbesondere bei hoher Vergößerung und einer Montierung am Limit, erschwert jede Berührung das Finden eines Fokus‘ weil die gesamte Konstruktion bei kleinster Berührung in Vibration verschwimmt und insbesondere die Feinabstimmung nur sehr, sehr aufwändig gelingt. Ein Autofokus hilft hier sehr! Und theoretisch kann man sogar bestimmte Fokuspositionen speichern und definieren für spezielle Anwendungen. Klar kann man zum Wechsel jeden Filter händisch tauschen. JEDES Mal muss man dazu aber das ganze Konstrukt auseinanderreißen, drückt und schiebt am kalibrierten Gerät, läuft Gefahr die Bildeinstellung zu verändern, was in der späteren Überlagerung nachteilig sein kann, muss den Fokus neu bestimmen und die Ausrichtung der Kamera beachten. Da macht sich ein Filterrad einfach gut! Und ein besonderer Luxus ist dann dessen elektrische Bauform… Ob man nun jedes Okular und jeden Filter braucht, fragt sich - aber es gibt einige nützliche, die jeder früher oder später in der Sammlung haben wird. Fadenkreuzokular zur Kalibrierung, Sonnenfilter, Farbfilter… Und für Spezialanwendungen auch besondere Teleskope (Sonnenteleskope). Um mit der Witterung besser klarzukommen werden Heizmanschetten ein Thema werden (gegen Beschlagen oder Bereifung). Um aber auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen: Was kost‘ der Spaß? In meiner Rechnung ergibt sich für eine sinnvolle astrofotografische Grundausrüstung mit viefältigen Einsatzmöglichkeiten ohne Schnickschnack aber allem Nötigen etwa folgender Preis: Teleskop und Montierung: 3.000 bis 4.000 Euro Gekühlte Astrocam: 1.500 bis 2.500 Euro Planeten/Guidingcam: 300 bis 500 Euro Akku/Generator: 300 bis 500 Euro Filterzubehör: 500 bis 1.000 Euro Packmaterial (Koffer) und Sonstiges: 500 bis 1.000 Euro Laptop für‘s Feld (Augenmerk Tauschutz, Akkulaufzeit, Gewicht, …): 300 bis 1.000 Euro Erschreckende Gesamtsumme: 6.400 bis 10.500 Euro! (Also rund 5.000 bis 10.000 Euro der Einfachheit halber und mit etwas suchen nach „Schnäppchen“…) Wie gesagt: Nichts mehr für einen Taschengeldempfänger aber auch nichts, was unbedingt von Anfang an alles so und als Neuware vorhanden sein muss oder nicht schon vorhanden sein kann. Mit einem 500-Euro- Teleskop allein wird man in der Regel einigermaßen visuell schauen, aber nicht fotografieren können. Ein Großteil der astronomischen Welt wird sich so verschließen. Spielereien mit Planeten und dem Mond sind dann sicher drin, erste Erfahrungen mit Lichtstarken Objekten aus der Rubrik DeepSky vielleicht auch. Mit erster Fotooption durch Handy… Aber ernsthaft Resultate wird man sicher nur mit etwas mehr Budget erreichen, was man aber dann Stück für Stück kaufen und sich und sein Hobby entwickeln kann. Und eine Fotoausrüstung ist ja vielleicht auch schon da… Das sei auch noch erwähnt: Selbst wenn man die 10.000 Euro in die Hand nimmt und sich sein Equipment out of the box fertig zusammensteckbar kauft, wird es dauern die entsprechenden Techniken entwickelt und verstanden zu haben, um für sich überzeugende Resultate zu erhalten! Es ist kein Hobby, das auf Knopfdruck liefert. Und immer wieder betone ich, dass die Wissenschaft dann von ganz allein kommt, weil nur mit ein wenig Zahlen und Wissenschaft dahinter, wird man verstehen, warum ein Objekt so schön erstrahlt - oder eben nicht. Daher gehören etwas technisches Verständnis und Bastelbereitschaft sowie ein hohes Durchhaltevermögen auch heute noch zum Handwerk. Die zunehmende Digitalisierung ermöglicht theoretisch heute schon per Knopfdruck Aufzubauen und Fotos zu schießen. Hinstellen, Knopfkalibrierung, Objekt auswählen - ein Klick und das motorisierte Teleskop fährt das Objekt an, fokussiert automatisch, dreht entsprechende Filter ein und summiert abschließend sie Bilder und liefert ein fertiges Bild… Als Fan der Automatisierung und Digitalisierung bin ich da zwar beeindruckt (kurzzeitig), empfinde aber einen großen Verlust in diesem Vorgehen, denn beim Betreiber kann sich so kaum ein Verständnis oder eine Orientierung zum Thema Weltall ergeben, physikalische und technische Zusammenhänge werden sich nicht entwickeln und letztlich ist der einfachere weg dann doch im Netz nach schicken Bildern zu suchen, oder? Es macht mir Spaß aus Erfolgen und Misserfolgen zu lernen, mich dort oben zurechtzufinden und die kleinen AHA-Momente zu feiern. Und was letztlich auch an Bedeutung gewinnen wird: Was macht man dann in der Zeit, in der das Gerät tüftelt?! Die Gesamtdauer der Belichtung bleibt die gleiche und wo man im manuellen Setup dann immer mal wieder was tun kann/muss, würde man dann einfach rumstehen und sich langweilen… Und weil wir ja vom Budget sprachen: Das dürfte so auch extrem in die obere Atmosphäre abheben… Ergo: Hilfsmittel ja - vollständig automatisch für mich jedoch nicht!